Im Gemeindesitz La-Oliva dokumentieren die herrschaftlichen Gebäude des Casa de los Coroneles und des einst prunkvollen, verlassenen Anwesens der Manrique y Laras eine Jahrhundertalte Tradition der Macht. 1708 errichteten die militärischen Obersten (Coroneles), die damals in Vertretung des ständig abwesenden Gouverneurs unumschränkt herrschen (und ihren Besitz mehren) konnten, hier ihre Residenz.
Bereits 1711 wurde La-Olive eine eigene Pfarrstelle zugestanden. Über ein Jahrhundert lang transferierten die Großgrundbesitzer ihre durch Export von Getreide, Soda, Cochenille-Farbstoff und hohe Steuern erlangten Reichtümer nach Gran Canaria, während die Region immer mehr verarmte und in den Trockenperioden Tausende Hungers starben oder auswanderten. Ab 1836 war La-Oliva Hauptstadt Fuerteventuras, bis die Hafenstadt Puerte de Cabras (heute Puerto del Rosario) 1860 diese Rolle übernahm. Spuren dieser Entwicklung trägt La-Oliva auch heute noch. So stehen der kostenaufwendige, pompöse Hauptplatz und die Sportanlagen in keinem Verhältnis zur Groesse des Ortes und der sonst eher bescheidenen, z. T. reparaturbedürftigen Häusern. Auch der Sozialwohnungsblock am südlichen Ortsrand ändert daran nicht viel. Die Siedlung Villa de Artistas an der Strasse nach Puerto del Rosario mit Imitationen antiker Skulpturen an der Zufahrt und mit regelmäßig angeordneten Einfamilienhäusern - eine Initiative des Ex-Bürgermeisters - spricht für sich. Sehenswert in La-Oliva ist das festungsähnliche Herrenhaus Casa de los Coroneles, dessen weiträumigen, gepflegten Innenhof man je nach Laune des Verwalters von 10 bis 13:30 besichtigen kann - oder auch nicht. Die Hölzernen Balkone sind mit Schnitzereien versiert, über dem Eingang das Wappen der Cabreras mit Krone, Baum und Ziege. Die Behauptung, das Anwesen habe 365 Fenster lässt sich zurück führen auf staunende Beschreibungen einer des Schreibens und Rechnens unkundigen, bitterarmen Bevölkerung, die den Luxus und die Groesse des Hauses eben auf ihre Weise ausdrückte: ...Fenster, so viele das Jahr Tage hat. Etwas abseits, am Ende des Sozialwohnungsblocks, befindet sich das Casa del Capellan, das einst dem Pfarrer Wohnung bot. Die mit aztekisch anmutenden Blütenmotiven verzierten steinernen Tür und Fensterrahmen, sowie die Reste des Hölzernen Dachstuhls im Mudejarstil, sind dem Verfall preisgegeben. Schräg gegenüber des Casa de los Coroneles hat Manuel Delgado Camino im Casa Mane eine Galerie für zeitgenössische Kunst eingerichtet.