Fuerteventura – Traumstrände und Vulkanberge
Beim Anflug aus Europa sieht man schon auf einen Blick, wie lang sich die Insel von Norden nach Süden streckt. Und aus der Vogelperspektive wirkt Fuerteventura auch sehr flach, was sich aber durch fehlende Farbkontraste in der zentralen Berggegend als optische Täuschung erweist, wie man auf einem Ausflug dorthin feststellen kann.
Auch die weitläufigen goldsandigen Strände sind bestens zu erkennen, die jedes Urlauberherz höher schlagen lassen. Zusammen mit der Sonne, die fast ununterbrochen vom wolkenlosen Himmel strahlt, gehören sie zu den Markenzeichen der beliebten Ferieninsel.
Fuerteventura war lange Zeit eine fruchtbare Region, bis es im frühen 15. Jh. von den Spaniern erobert und besiedelt wurde. Mit ihnen begann der Raubbau der Insel, wurde Holz als Baumaterial geschlagen und zum Befeuern der über das Land verstreuten Kalköfen verwendet.
Dieser Kahlschlag und der Verbiss der Weiden durch immer größer werdende Ziegenherden führte schließlich dazu, dass der ständige Wind und die gelegentlich heftigen Winterregen den Humus in die Senken und Täler, aber auch ins Meer schwemmten: So wurde das – neue – karge Bild der Insel geprägt, das sich allerdings verändert, wenn der seltene Niederschlag am Fuße der Berge eine unerwartet exotische Blütenpracht hervorzaubert. Dann leuchtet die Mittagsblume in unglaublichem Rot. Auch zarte Grashalme sprießen aus den Spalten der Hänge, vertrocknen jedoch schnell wieder und überziehen dann das Land mit einem goldenen Hauch, den die Einheimischen liebevoll La Rubia, die Blonde, nennen.
Eine Ferieninsel par excellence
Die meisten Gäste kommen nur aus einem Grund nach Fuerteventura: wegen der herrlichen, oft kilometerlangen Sandstrände und der traumhaften Dünen an den Ufern des sauberen Atlantik. Kein Wunder, dass gerade an diesen Stellen Ferienzentren entstanden sind, Paradiese für Urlauber, die das Licht der wärmenden Sonnenstrahlen und das Eintauchen in klares, blaues Meerwasser lieben.
Und wegen des ständig wehenden Windes gibt es hier auch Traumreviere für Wassersportler, für Surfer und Segler, aber auch für Taucher, die sich am Anblick der bizarren Unterwasser-Felsformationen und der bunten Meeresfauna erfreuen können.
Rund 900 000 Touristen steuern jedes Jahr die Insel an, vor allem Familien mit Kindern, die die flach ins Meer abfallenden Strände zu schätzen wissen.Eines der beliebten Urlaubszentren ist die lebhafte Hafenstadt Corralejo im Nordosten der Insel, deren Publikum vor allem aus Engländern, Skandinaviern und Deutschen besteht. Kein Wunder: Zu schön sind die 8 km langen Playas de Corralejo, die südlich der Stadt beginnen und dann in die faszinierende Sandwüste El Jable übergehen. Da diese Region seit 1982 unter Naturschutz steht, darf hier nicht mehr gebaut werden. Am südlichen Ende des Naturparks beginnt eine Strecke mit schwarzer felsiger Küste – auch sie fast nicht bebaut.
Das ändert sich erst wieder südlich von Fuerteventuras Metropole Puerto del Rosario, in Caleta de Fustes, wo sich Hotels, Apartments und Geschäfte rund um eine große künstlich geschaffene Sandbucht reihen.
Unten im Süden, in Höhe der Urlaubsstadt Costa Calma, fängt der etwa 16 km lange Strandabschnitt Playa de Sotavento an, der sich entlang der Halbinsel Jandía nach Südwesten zieht, bis er in die 4 km lange Playa de Jandía übergeht, Fuerteventuras größte Feriensiedlung, in der auch das Nachtleben nicht zu kurz kommt.
Nördlich des früheren Fischerortes Morro Jable, nur über eine holprige Piste zu erreichen, erstreckt sich ein etwa 10 km langer Strand, die Playa de Cofete, dahinter, durch eine Felsenklippe getrennt, die Playa de Barlovento. Wegen der starken Brandung und Unterströmungen sollte man hier allerdings von einem Bad im Meer Abstand nehmen.
Das gilt ebenfalls für die etwa 1 km lange Playa del Castillo im Nordwesten der Insel, unterhalb des Fischer- und Feriendorfes El Cotillo. Für das Sonnenbad sind jedoch diese paradiesisch schönen Strände bestens geeignet und für Bodysurfer wahre Traumgefilde!
Historische Stätten:
Früheste Gründung und erste Hauptstadt Fuerteventuras war Betancuria im Zentrum der Insel, etwa 20 km Luftlinie südwestlich der heutigen, relativ jungen Hauptstadt Puerto del Rosario. Weitere attraktive Orte in dieser Region, die ebenfalls zu jedem Ausflugsprogramm gehören sollten, sind:
Das schmucke Antigua mit seinem lebendigen Kunsthandwerkszentrum,
das in einem fruchtbaren Palmental gelegene Vega de Río Palmas
und wenige Kilometer weiter südlich Pájara, das Verwaltungszentrum der Halbinsel Jandía, mit vorbildlich restaurierten Häusern.
Nicht vergessen schließlich darf man das bäuerlich geprägte Tuineje mit seiner Kirche, in der Szenen des Eroberungsversuchs der Insel durch die Engländer dargestellt sind.
Ein weiteres historisches Zentrum befindet sich etwa 16 km südwestlich von Corralejo:
La Oliva, in dem 150 Jahre (1708–1859) das Militärregiment der Insel residierte.
Unweit davon kann man auf den Spuren der Altkanarier wandeln, die vor der Conquista, der Eroberung durch die Spanier im 15. Jh., ein friedliches Dasein auf steinzeitlicher Kulturstufe führten. Am Rande des Ortes Tindaya erhebt sich der gleichnamige Berg, der den Ureinwohnern heilig war.
Wie die Altkanarier, heute verallgemeinernd auch Guanchen genannt, einst lebten, ist in dem restaurierten, aus Lavasteinen errichteten Dorf Atayalita bei Pozo Negro zu besichtigen.
Naturschönheiten:Auf Fuerteventura findet man die schönsten Dünen des gesamten Kanarischen Archipels, sanft gestreichelt von einer ständig wehenden Brise. Dazu gehört nicht nur das naturgeschützte Areal südlich von Corralejo, sondern auch der berühmte, stolze 20 m hohe Risco del Paso im Süden der Insel.
Ein paar Kilometer vor dieser Düne, südlich von Costa Calma, führt eine Sandpiste, die nur Wanderern und den Fahrzeugen der Naturparkwächter vorbehalten ist, nach Westen in das erdgeschichtlich so bedeutende Wüstengebiet El Jable. Beweis dafür, dass es im Laufe der Entstehung der Insel aus dem Meer gehoben wurde, sind die Fossilien von Meerestieren oder die Millionen im Sand versteckter versteinerter Nester eines wespenähnlichen Insekts.
Zu Fuerteventuras landschaftlichen Schönheiten schließlich zählen auch die durch Erosion weitgehend rund geschliffenen Vulkanberge, die sich auf der Strecke zwischen Betancuria und La Pared an der Landenge zwischen den beiden Inselteilen häufen. Sie gewähren immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die schlichte und doch so anmutige Landschaft.
Ein wunderschönes Kleinod liegt gegenüber den Sandstränden von Corralejo im Nordosten der Insel: das nur 6,5 km2 große Inselchen Lobos. Bei einer Wanderung rund um dieses Eiland mit seinem 127 m hohen erloschenen Vulkan entdeckt man wilde Lavaregionen, im Winter eine blühende, duftende Macchia und immer wieder stille Badebuchten.
Rettungsanker Tourismus:Noch bis in die 70er-Jahre hinein war Fuerteventura eine Auswanderer-Insel, bedingt durch Dürreperioden und Hungersnöte. Die kleinen landwirtschaftlich nutzbaren Flächen reichten gerade mal für wenige Bauernfamilien, die jungen Leute emigrierten nach Süd- und Mittelamerika.
Der Fischfang und seine Verarbeitung ging durch Überfischung vor der nahen afrikanischen Küste immer mehr zurück, 1988 musste die einzige Fischfabrik Fuerteventuras schließen.
Heute sieht die Situation ganz anders aus, sind Sandstrand, Sonne und Badebuchten das besondere Kapital der Urlaubsinsel Fuerteventura. Dieser Umschwung begann langsam in den 60er-Jahren, als im Süden, auf der Halbinsel Jandía, die ersten Ferienanlagen entstanden.
Die Entwicklung des Tourismus in großem Umfang begann allerdings erst in den 80er-Jahren und brachte der Bevölkerung neue Hoffnung.
Allmählich kehrten auch zahlreiche Auswanderer aus Venezuela, Kuba und Mexiko zurück, um sich in diesem Wirtschaftssektor eine neue Existenz aufzubauen. Inzwischen existieren mehr als 70 000 Betten in Hotels und Apartmentanlagen, werden pro Jahr 900 000 Gäste gezählt, von denen etwa 60 Prozent Deutsche sind.
Vor einem weitereren Ausbau der Kapazitäten warnen allerdings nicht nur Naturschützer, die sich Sorgen machen um den Fortbestand der Landschaft, sondern Soziologen sehen auch die Lebensweise und Kultur der Einheimischen stark gefährdet.Positive Auswirkungen hat der Tourismus auf die Landwirtschaft . So haben sich beispielsweise viele der Inselbauern auf Ziegenhaltung konzentriert, liefern 60 000 Tiere Milch für den auch bei Urlaubern so beliebten Ziegenkäse. Und in Dörfern wie El Cotillo, Ajuy, Pozo Negro oder Morro Jable wurde die Küstenfischerei durch den Bedarf der vielen Touristen wieder belebt.
Darüber hinaus hat das Interesse der Gäste an inseltypischen Produkten dem Kunsthandwerk neuen Aufschwung gegeben. Die Stickerei erlebte eine Renaissance, ebenso wurde die Töpferei zu neuem Leben erweckt, und in Kursen wird das Flechten von Taschen und Hüten aus Palmenblättern sowie von Weidenkörben gelehrt.
Und was die Küche anbetrifft, so hat sich auch hier durch die Urlauber Einiges verändert: Einfache Restaurants im Inselinneren erinnern sich an alte Traditionen, servieren Schmorgerichte mit Zicklein und Kaninchen oder die köstlichen Eintöpfe der ›armen Inselküche‹.
Wie auf dem gesamten Kanarenarchipel kommen auch auf Fuerteventura die Papas Arrugadas, die schrumpelig gekochten Kartoffeln, auf den Tisch und als Würze die pikante Mojo.
Reisedokumente
Reisepass oder Personalausweis, Kinder unter 16 Jahren Kinderausweis oder Eintrag im Elternpass.
Kfz-Papiere
Führerschein, Fahrzeugschein und Internationale Grüne Versicherungskarte sind nötig.
Bei Leihwagen werden wegen niedriger Deckungssummen Vollkasko- und Insassenunfallversicherung empfohlen. Mit der Kreditkarte erspart man sich die Zahlung einer Kaution.
Krankenversicherung und Impfungen
Man sollte sich den Auslandskrankenschein der deutschen und österreichischen Krankenkassen besorgen sowie – zusätzlich – eine Auslandskrankenversicherung abschließen.
Für Haustiere benötigt man ein höchstens 14 Tage altes tierärztliches Zeugnis und eine Tollwutimpfbescheinigung (mind. 30 Tage, max. 12 Monate alt).
Zollbestimmungen
Die Kanarischen Inseln und somit auch Fuerteventura sind trotz Anschluss an die EU Freihandelszone. Im Preisvergleich lohnt sich daher der Einkauf im Duty-free-Shop meistens nicht.
Mitgeführt werden dürfen: 200 Zigaretten, 100 Zigarillos, 50 Zigarren oder 250 g Rauchtabak, 20 g Parfüm, 1 l Spirituosen über 22% oder 2 l Spirituosen unter 22%.
Besondere Verkehrsbestimmungen
Tempolimits (in km/h): Für Pkw und Motorräder gilt außerorts 90, auf Schnellstraßen und Autobahnen 120 ( meistens auf 90 runter geregelt). Innerstädtisch darf höchstens 50, in Wohngebieten (Spielstraßen) 20 gefahren werden.
Auf den Rück- und Vordersitzen besteht Anschnallpflicht , für Moped- und Motorradfahrer Sturzhelmpflicht.
Die Promillegrenze liegt bei 0,5 Promille (0,25 g/l)
Spezielle Eigenheiten: Fahrer, die ihre Hand weit aus dem Fenster halten, wollen andeuten, dass sie einen Fußgänger über die Straße lassen.
Geld
Am 1. Januar 2002 hat der Euro die spanische Peseta als Währung abgelöst.
Die gängigen Kreditkarten (z. B. VISA, Eurocard, Mastercard) werden in Banken, Hotels und vielen Geschäften akzeptiert. Eurocheques werden jedoch kaum noch angenommen, denn am 1. Januar 2002 läuft die Scheckgarantie der Banken aus.
An zahlreichen EC-Geldautomaten kann man mit einer EC-Karte rund um die Uhr Geld abheben. Auch mit der Postbank Sparcard 3000 plus erhält man an VISA-PLUS-Automaten rund um die Uhr Geld.
Tourismus-Aemter im Land
Puerto del Rosario:
Patronato del Turismo, Avenida de la Constitución 5, Tel. 928 53 08 44, Fax 928 85 18 12 (Mo–Fr 8–14 Uhr); Büro am Flughafen, Tel. 928 86 06 04
Corralejo:
Oficina Información y Turismo, Plaza Pública de Corralejo, Tel. 928 86 62 35, Fax 928 86 61 86 (Mo–Fr 9–13 und 16–19, Sa 9–13 Uhr)
Caleta de Fustes:
Oficina Información, Centro Comerciál Castillo, Tel. 928 16 32 86 (saisonbedingt variieren die Öffnungszeiten)
Jandía:
Oficina Información, Centro Comerciál Jandía Beach, Local 88, Tel. 928 54 07 76, Fax 928 54 50 44 (Mo–Fr 9–15 Uhr)
Diplomatische Vertretungen
Deutsches Konsulat, Calle José Franchy Roca, 5. Stock, Las Palmas, Tel. 928 27 57 00
Österreichisches Konsulat, Playa del Inglés, Avenida Gran Canaria, Las Palmas,Tel. 928 76 25 00
Schweizer Konsulat, Calle Domingo Rivero/Juan XXIII, Las Palmas, Tel. 928 29 34 50
Notrufnummern
Polizei Notruf (Urgencia): Tel. 928–53 10 29
Stadtpolizei (Policía Municipal): Puerto del Rosario Tel. 928 85 06 35, Corralejo Tel. 928 86 61 07, Jandía Tel. 928 54 10 22
Guardia Civil: Tel. 928 85 05 03
Rotes Kreuz: Tel. 928 85 13 76
Ambulanz: Tel. 928 80 09 89
Allgemeines Krankenhaus: Puerto del Rosario Tel. 928 53 17 99.
ADAC-Notrufstation in Spanien:
Tel. 00 34 / 934 78 78 78
ADAC-Notrufzentrale München: Tel. 00 49 / 89 / 22 22 22 (rund um die Uhr)
ADAC-Ambulanzdienst München:
Tel. 00 49 / 89 / 76 76 76 (rund um die Uhr)
Zeit
WEZ, also MEZ minus 1 Std.